Wie Dietlind Tiemann für die CDU in den Wahlkampf startet

Zentrale Themen sind Wirtschaft, Gesundheit und Ehrenamt - Kandidatin setzt aufs Weitergeben von Erfolgsrezepten - bisher 486 Termine im Wahlkreis 60 Dietlind Tiemann überlässt nichts dem Zufall - zum Wahlkampfauftakt der CDU-Direktkandidatin für den Deut- schen Bundestag vor 130 Parteimitglie- dern und Unterstützern im Domstiftsgut Mötzow ist ihr Auftritt durchchoreogra- phiert: Imagefilm, Talk auf der Bühne mit dem Podcast-Betreiber Tobias Bor- chers, gemeinsamer Auftritt mit der Stadtverordnetenfraktion, offizielle Pla- kat-Enthüllung...

Sie habe bewusst die Füße stillgehalten, fange erst jetzt in den letzten sechs Wochen mit dem Plakatieren und mit offiziellen Auftritten im Wahlkampf an, sagt sie. Und die Direktmandats-Inhabe- rin ist bereits auf Betriebstemperatur - sie teilt nach allen Seiten aus: Sie habe vier Jahre lang für den Wahlkreis erfolg- reich gekämpft, da müsse sie jetzt „nicht publikumswirksam irgendwelche Regale im Supermarkt auffüllen“ - ein Seiten- hieb auf SPD-Mitbewerberin Sonja Eichwede.

Als Unions-Kanzlerkandidaten habe sie CSU-Vormann Markus Söder unter- stützt, stehe aber hinter der Mehrheits- entscheidung für NRW-Ministerpräsi- dent Armin Laschet. Gleichzeitig kriti- siert sie ihn heftig: „Ich habe keinerlei Verständnis für sein Verhalten im Flut- gebiet. Ich halte es auch für undenkbar, ein Dorf eine ganze Woche ohne Trink- wasser zu lassen.“ Insgesamt auf den Bundestagswahlkampf bezogen sagt Dietlind Tiemann, „mir fehlt der rote Faden, eine Orientierung, wo genau wir hin wollen“.

Praktische politische Arbeit sei ihr wichtiger als „Quotendiskussionen und Gendergedöns im Vordergrund der Dis- kussion“. Ihre - von ihr selbst auch ein- geräumte - Ungeduld bekommt selbst das mit Steffen Scheller von einem Par- teifreund geführte Rathaus zu spüren: „Wir dürfen nicht jammern, alles in Frage stellen. Wir müssen zu uns selbst finden. Es wird Zeit, wieder nach vorne zu gehen und nicht im Mittelmaß zu verharren.“ Drei Themenfelder besetzt Dietlind Tie- mann intensiv: Wirtschaft, Gesundheit und Ehrenamt. So setzt sie auf das Wei- tergeben guter Erfahrungen und Erfolgs- rezepte („Best Practice“), als Beispiel nennt sie die Investorensuche der Firma Haveltec mit dem neu erfundenen Fahr- radschloss „I lock it“, durch ihre Ver- mittlung kam der Kontakt zur Firma Wirthwein zustande, die schließlich die Gehäuse für die ersten 500 Schlösser produzierte.

Unter ihrer Mithilfe sei es gelungen, fast 9,2 Millionen Euro Kultur-Fördermittel für den Wahlkreis zu akquirieren - die Projekte reichen vom Brandenburger Dom (vier Millionen) bis zur Burgka- pelle Ziesar (6200 Euro). Weitere Hil- fen vermittelte sie nach eigenen Anga- ben für Projekte der beruflichen Bil- dung oder der Landwirtschaft.

Auf Borchers’ Frage, was sie zu den Highlights und größten Erfolgen in ihrer ersten Wahlperiode zählt, antwortet die Politikerin, das bundesweite THW-Aus- bildungszentrum in Hohenstücken und das Bundesamt für Auswärtige Angele- genheiten. Zumindest letzteres dürfte allerdings eher ein Verdienst von Außenminister Heiko Maas, seinem Amtsvorgänger Frank-Walter Stein- meier (beide SPD) sowie Oberbürger- meister Scheller sein.

Trotz aller Kampfeslust und Ungeduld gibt sich Dietlind Tiemann auch demü- tig. Den Wahlkampf gehe sie mit dem entsprechenden Ernst an, sie habe die Erfahrungen von vor vier Jahren nicht vergessen, wolle sich um jede einzelne Stimme bemühen. Sie kündigte auch an, „bewusst in die Orte und Ortsteile zu fahren, in denen bei der letzten Wahl die Partei mit dem ,A’ am Anfang viele Stimmen geholt hat. Ich möchte den Menschen zuhören und mit ihnen reden.“ Zudem sei der Wahlkreis durch den Zuschlag von Werder (Havel) und Umland auch deutlich größer geworden, „da wohnt ein anderer Personenkreis, ähnlich der Beamtenstadt Potsdam, im Gegensatz zur Stahlstadt Brandenburg. In Werder muss man anders mit den Menschen sprechen.“ Genügend Erfah- rungen hat sie ja - in der ablaufenden Legislaturperiode absolvierte sie insge- samt 486 Termine im Wahlkreis 60.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 14.08.2021

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