Ruinen und Holperstraßen. CDU veranstaltet Jüterboger Bürgergespräche

Es kam so gut wie alles auf den Tisch – von den Denkmalruinen bis zum Straßenpflaster, von der B-102-Sanierung durch Jüterbog über die Radfahrersorgen bis hin zu den Wasserproblemen der Anwohner am sogenannten Graben 45. Die CDU der Stadt hatte am Donnerstag der vorigen Woche zu einem ersten „Jüterboger Bürgergespräch“ geladen. Knapp 50 an der Stadtentwicklung interessierte und zumeist auch engagierte Bürger konnte CDU-Chefin Karin Mayer im „Bergschlösschen“ begrüßen.

Auf Kira Wenngatz prasselten Fragen und kritische Meinungsäußerungen nur so ein. Die neue Leiterin des Bauamtes Jüterbog hatte aber keinen Grund, abzuducken. Seit Mitte der 1990er-Jahre arbeitet sie im Bauamt, war speziell mit dem Sanierungsgebiet historische Altstadt betraut und ist mit all den angesprochenen Problemen bestens vertraut. Ebenso Bürgermeister Bernd Rüdiger, der auf halber Strecke noch auf die Gesprächsrunde stieß.

Den Vertretern der Stadtverwaltung war die Anerkennung für die im Großen und Ganzen gelungene Altstadtsanierung erst einmal gewiss. Dass aber viele Probleme über Jahre hinweg einer Lösung harren, bringt doch viele engagierte Bürger immer wieder auf die Palme. So auch Arne Raue und den Stadtverordneten Erich Claasen (CDU), die das einstige und inzwischen zusammengebrochene Kino Alte Schauburg mitten in der Stadt ansprachen. Seit vier Jahren versucht die Stadt, die Ruine zu erwerben. Der bei Stuttgart lebende Eigentümer lehnt bislang aber jedes noch so lukrative Angebot ab. Und selbst wenn die Stadt in den Besitz gelangen würde, könnte die Alte Schauburg nicht voll-ends abgerissen werden, weil selbst die Ruine von der Denkmalbehörde unter Schutz gestellt ist.

Was das dann noch mit kommunaler Selbstverwaltung zu tun habe, wollte Ulrich Jannek wissen, der im gleichen Zusammenhang auf das unter selben Umständen immer mehr zerfallende ehemalige Kulturhaus der Eisenbahner verwies.

Unverständlich ist Jüterbogs Buchhändler Günther Kaim, dass in der Stadt eigentlich recht gut erhaltene Straßen saniert werden, wo es doch so viele Straßen gäbe, die es nötiger hätten. Kira Wenngatz verwies auf die besonderen Förderungsumstände, unter denen sich die Stadt entwickelt. Alles ziele auf die Altstadtsanierung, auch die finanzielle Förderung. Und der Bürgermeister erklärte: „Wir erhalten die Zuschüsse zweckgebunden für Maßnahmen in der historischen Altstadt. Wenn sie hier nicht eingesetzt werden, würden sie unweigerlich gestrichen und das kann auch nicht im Sinne der Jüterboger sein.“ Aus eigener Kraft ganze Straßenzüge komplett zu erneuern, dazu sehe sich die Stadt derzeit finanziell außer Stande.

So konnten auch bei diesem Bürgergespräch kaum konkrete Lösungen für die so vielen und auch seit langem anstehenden Probleme auf den Tisch gepackt werden. Die Vorsitzende der Jüterboger CDU Karin Mayer resümierte allerdings, dass es gut sei, überhaupt ins Gespräch zu kommen und weiter im Gespräch zu bleiben. Beim nächsten Mal soll es um die sozialen Belange in der Stadt gehen. (Von Matthias Butsch)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 08.06.2009

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.